Johanna Margarete Sultan (Grete Sultan) was born in Berlin, Germany on June 21, 1906. Her musical family included two aunts who had studied with Clara Schumann, and important musicians such as Richard Strauss, Artur Schnabel and Ferruccio Busoni were regular visitors to her childhood home. Her piano studies were at the Berlin Hochschule für Musik with Leonid Kreutzer, and she later studied privately with Edwin Fischer.
Sultan’s early concert career was greatly curtailed by Adolf Hitler’s prohibitions against Jewish musicians. Through her childhood acquaintance Richard Buhlig, she was able to escape to the United States in 1941. Buhlig had also introduced her to the composer Henry Cowell, and Sultan was to continue to be an advocate of contemporary music throughout her life.
Sultan held teaching positions at Vassar College, the 92nd Street Y in New York, and at the Masters’ School in Dobbs Ferry, NY.
Sultan was closely identified with the composer John Cage, whom she also met through Richard Buhlig in 1945. Cage’s Études Australes were written for her, and she promoted music by other contemporary such as Earle Brown, Stefan Wolpe, Alan Hovhaness, Ben Weber and Christian Wolff. Sultan was also acclaimed as a Bach player, particularly in the Goldberg Variations, which she performed throughout her life. Grete Sultan died in New York on June 26, 2005.
Grete Sultan lebte in New York, im gleichen Haus, in dem Merce Cunningham auch heute noch sein Tanzstudio betreibt. Ihr gemeinsamer Freund John Cage starb 1992; auch er wohnte eine gewisse Zeit im Haus, im Village, mit Sicht über den Hudson. In ihrer Wohnung, an den beiden Steinways, wurden viele Werke von John Cage erstmals ausprobiert, wie sie lachend erzählt kam er immer wieder mit Notenblättern und den Fragen, wie das nun töne und auf den Tasten umzusetzen sei, ging, korrigierte, kam wieder, schlussendlich mit dem fertigen Werk: for Grete, with Love.
Mit ihr zusammen probierte er die Gegenstände zum prepared piano, eine Tüte voller Schrauben, Hölzer und den heute aus dem Gebrauch gekommenen Bänder zum Abdichten der Fenster, seine weatherstrippins, lagen seit den Vierzigerjahren da. Auch sie liebte Schach, lebte mit von überall her gebrachten Steinen, zwischen Pflanzen. Die Etudes australes, eines der ihr gewidmeten grossen Cage-Werke, dominierten das Regal neben den Instrumenten, die Peters-Ausgabe und die von ihr mit Buntstiften bearbeitete Ausgabe, Lese- und Interpretationshilfen, Randbemerkungen, Tempoangaben etc.
Die Bekanntschaft mit John Cage machte sie in ihren allerersten Stunden in New York, nach der Ankunft per Schiff, nach einer langen und ungewissen Flucht aus Deutschland. Ihr ehemaliger Lehrer in Berlin, Richard Buhlig, der schon in New York lebte, suchte sie nach ihrer Ankunft und schickte seinen Schüler, John Cage, mit einer Notiz zu ihr, sich bei ihm zu melden.
Ihr Leben fasste sie im Satz zusammen: „Ich habe immer nur gespielt“.
Eigentlich auch alles. Für die grossen Podien war sie die Interpretin des klassisch-romantischen Repertoires, die grosse Bach-Interpretin dazu. Für den grossen Kreis der in New York lebenden Komponisten hatte sie die guten Hände, in denen diese ihre neuen Werke gelegt haben wollten. Über die Jahre entstand so eine Sammlung an Klavierkompositionen, Manuskripte, Kopien, Vorabdrucke oder edierte Werke, von Grete Sultan gespielt, in Schachteln aufbewahrt. AMERICAN steht dran.
Grete Sultan kannte ich seit 1991. In New York hatte ich sie mehrmals besucht, ihr viel vorgespielt, Messiaen, Scelsi, Ives und natürlich Cage, die Etudes australes. Im Herbst ’94 brachte ich das Toypiano mit und zusammen amüsierten wir uns zu Cages Suite for Toypiano.
Bei diesem Besuch übergab sie mir ihre Schachteln AMERICAN, damit diese Sachen weiter gespielt würden, wie sie sagte. Natürlich finden sich darin bekannte Americans, Ives, Feldman, Copland, Thompson, Brown, Antheil, Barber, Wolpe, Wolff. Und dann viele, deren Namen und Werke kaum oder nicht über den Atlantik kamen, Joseph Achron, Robert Helps, Chou Wen-Chung, Nathaniel Dett, Helen Weiss, Donald Keats.
Andere wieder mit einem gleichen Schicksal wie Grete Sultan, jüdische Komponisten und Komponistinnen aus Europa, die sich in New York wieder begegneten.Diese Musik hören, ist wie New York sehen: like hearing a kaleidoscope.
Die Werkliste von Margrit Zimmermann umfasst Kammermusik- und Vokalmusik, Werke für Sinfonieorchester, Ballettmusik sowie Solowerke für Klavier, Streich-, Blasinstrumente und Gitarre. Vollständigs Werkverzeichnis unter www.musinfo.ch